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Matthews Asia: Drei Fragen an China und seine Verantwortung im Klimawandel

China stand während der gestern in Schottland zu Ende gegangenen Klimakonferenz der Vereinten Nationen (COP26) sowohl im Zentrum der Kritik als auch bei der Suche nach Lösungen. Denn die Volksrepublik ist der größte Emittent von Treibhausgasen weltweit. Kathlyn Collins, Nachhaltigkeits-Chefin des Asien-Spezialisten Matthews Asia, untersucht in einer aktuellen Frage- und Antwortrunde (Q&A), warum Chinas Aufgabe beim Klimawandel so wichtig ist und was das bevölkerungsreichste Land der Erde in Sachen Klimaschutz bereits geleistet hat.

Was hat Chinas Regierung konkret versprochen?

Chinas Versprechen, die Kohlenstoffemissionen bereits vor 2030 zu erreichen, ist eine Verbesserung seiner früheren Zusage. Das Land bekräftigte außerdem, dass es die Nutzung fossiler Brennstoffe zwischen 2025 und 2030 auf 75 Prozent und bis 2060 auf 20 Prozent begrenzen will. In dem neuen Aktionsplan, den die chinesische Führung vor der COP26 veröffentlichte, wird auch darauf hingewiesen, dass China keine neuen Kohlekraftwerke im Ausland finanzieren werde. Und in einer gemeinsamen Erklärung zum Klima auf der COP26-Konferenz sagten die USA und China zu, Methanemissionen zu reduzieren, die Wälder zu schützen und den Einsatz von Kohle herunterzufahren.  

Warum steht China in der Verantwortung?

China ist mit 27 Prozent der globalen Treibhausgas-Emissionen der weltweit größte Emittent, gefolgt von den USA und Indien. Stromerzeugung und Industrie sind für etwa 75 Prozent der Emissionen in China verantwortlich. „Es steht außer Frage, dass Chinas wirtschaftliche Entwicklung in der Vergangenheit zu einigen ernsthaften Umweltproblemen geführt hat“, sagt Collins. „China muss seinen Energiemix reformieren und die Energieeffizienz von Industrieunternehmen drastisch verbessern. Es muss einen umweltfreundlichen Lebensstil fördern und seine Technologien zur Kohlenstoffabscheidung sowie -speicherung ausbauen.“ Die Stromausfälle und -engpässe zu Beginn dieses Jahres hätten deutlich gemacht, wie abhängig China noch von der Kohle sei und dass es den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft mit dem Fortkommen der zweitgrößten Volkswirtschaft in Einklang bringen müsse, so die Nachhaltigkeits-Chefin. 

Was hat China zuletzt im Kampf gegen den Klimawandel unternommen?

Um den Anteil der Kohle am Energieverbrauch von derzeit etwa 60 auf 50 Prozent im Jahr 2025 zu senken, müssen die erneuerbaren Energien zunehmen. China hat in diesem Jahr die Installation von Solar- und Windenergieanlagen vorangetrieben. Das Ziel der Regierung für Solar- und Windenergie liegt bei 1.200 Gigawatt (GW) installierter Kapazität bis 2030. „Batterien, Ultrahochspannungstechnologie und Übertragungsleitungen sowie intelligente Stromnetze sind die Schlüssel“, erklärt Collins. Chinas neue Politik sehe vor, dass mehr als die Hälfte des über neu gebaute Leitungen übertragenen Stroms aus erneuerbaren Energien stammen muss.

Schon heute ist China der größte und am schnellsten wachsenden Markt für Elektroautos weltweit. Bis 2030 sollen 40 Prozent aller verkauften Neuwagen in China mit neuen Energiequellen und bis 2025 bereits 20 Prozent elektrisch betrieben werden. Und Anfang des Jahres wurde die Ausgabe des Katalogs für grüne Anleihen veröffentlicht. Dieser bietet nicht nur eine einheitliche Regulierung für China, sondern auch eine internationale Harmonisierung der Standards.

„Wenn China sich Ziele setzt, gelingt es ihm in der Regel, diese zu erreichen. Ich denke, dass dies auch für Klimaschutzmaßnahmen wie die Verringerung der Emissionen gelten wird“, ist Collins zuversichtlich. Sie stellt abschließend einen Vergleich an: „In den vergangenen zehn Jahren hat China doppelt so viel für Klimaschutzmaßnahmen ausgegeben wie die Vereinigten Staaten und hat diese bei der installierten Kapazität an erneuerbaren Energien weit hinter sich gelassen. Der Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft ist ein wichtiger Bereich, in dem zwei der größten Kohlenstoffemittenten zusammenarbeiten können.“