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Matthews Asia: Was „China Plus One“ für die Erholung des indischen Aktienmarktes bedeutet

Die indischen Aktienmärkte haben sich – trotz der zweiten Covid-Welle von Ende März bis Juni, hoher Aktienbewertungen und einer überdurchschnittlich hohen Inflation als recht widerstandsfähig erwiesen. Darauf weist Peeyush Mittal vom Asien-Experten Matthews Asia in seinem jüngsten Marktkommentar („Matthews Asia Insights: What’s on the horizon for India’s markets?”) hin und erklärt, welche drei Gründe er maßgeblich für die Aktienerholung auf dem Subkontinent verantwortlich macht.

So sei die Erholung zum Teil darauf zurückzuführen, dass viele Inder ihre Ersparnisse von niedrig verzinsten Festgeldern in die Aktienmärkte umleiteten. Infolgedessen habe sich die Zahl der privaten Aktienhandelskonten in den vergangenen zwölf Monaten verdoppelt. Zum anderen sei die Erholung auf das günstige geldpolitische Umfeld zurückzuführen, das in den vergangenen 18 Monaten in Indien geherrscht habe. „Die Zentralbank hat sich in ihrer Geldpolitik weiterhin zurückhaltend gezeigt, und deshalb sind die Kapitalkosten im Lande derzeit so niedrig wie seit zehn bis zwölf Jahren nicht mehr“, sagt Mittal, der auch leitender Portfoliomanager des Matthews India Fund ist. „Das hat sich eindeutig günstig auf die Bewertungen von Vermögenswerten, einschließlich der Aktienmärkte, ausgewirkt.“ Und schließlich habe auch ein, von der indischen Zentralregierung vorgelegter wachstumsfördernder Haushalt, der in den kommenden Jahren höhere Infrastrukturausgaben vorsieht, zur Stärkung des Verbrauchervertrauens beigetragen.

Der konjunkturelle Umschwung wird zudem durch „China Plus One“ unterstützt. Dabei handelt es sich um eine Unternehmensstrategie, mit der globale Geschäftstätigkeiten diversifiziert werden sollen, indem ein weiterer Fertigungsstandort außerhalb Chinas hinzugefügt wird. „Eine Vielzahl von Produktionsaktivitäten verlagert sich gerade nach Indien“, so Mittal. Das habe mit Chemikalien begonnen und weite sich auf einen Teil der pharmazeutischen Lieferkette aus, insbesondere auf die Ausgangsstoffe. Einige indische Unternehmen – vor allem multinationale Konzerne – fingen an, Indien als eine größere Exportdrehscheibe zu betrachten, als dies in der Vergangenheit der Fall war.

„Trotz der kurzfristigen Herausforderungen durch Covid sind wir weiterhin optimistisch, was die konjunkturelle Erholung Indiens angeht“, schließt Mittal seine Analyse ab. Diese werde durch höhere Infrastruktur- und eine Belebung der Investitionsausgaben des Privatsektors unterstützt. „Ich denke, dass sich das auch auf weitere Sektoren ausweiten wird.“ Und das stimme den Fondsmanager insgesamt zuversichtlicher, dass Indien, sobald Covid nachlässt, beim Wachstum des Bruttoinlandsproduktes weiterhin (20,1 Prozent auf Jahresbasis in Q2-2021) positiv überraschen werde.