You are currently viewing To Brexit or not to Brexit? That is the question (Infografik)

To Brexit or not to Brexit? That is the question (Infografik)

Der “Brexit”, der mögliche Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union (EU), bestimmt nicht nur die Schlagzeilen in den Zeitungen des Vereinigten Königreichs, sondern auch in der deutschen Presse. Von Anfang des Jahres bis Ende Februar sind rund 13.600 Artikel in deutschen Print- und Online-Medien zu diesem Thema veröffentlicht worden – mehr als sechsmal so viele Beiträge wie in den sieben Wochen zuvor, nachdem in einer Tageszeitungsumfrage erstmals eine Mehrheit der Briten für den Austritt gestimmt hatte. Im Fokus der Berichterstattung standen der Krisengipfel der EU am 18./19. Februar, Zugeständnisse der EU an Großbritannien und die, ungeachtet eines möglichen Brexit, angekündigte Fusion der Börsen Frankfurt und London. Das ergab eine Analyse von 2,3 Millionen Presseartikeln im Auftrag der Gerle Financial Communications, einer in UK ansässigen, auf Finanzdienstleistungsunternehmen spezialisierten PR-Beratung.

Insgesamt 13.596 Artikel zum Thema „Brexit“ erschienen zwischen dem 4. Januar und 28. Februar 2016 in der deutschen Presse; das waren mehr als sechsmal so viele Beiträge wie in den sieben Wochen nach Veröffentlichung der Umfrage des britischen Independent, in der erstmals eine Mehrheit von 52 Prozent der Briten für einen EU-Austritt gestimmt hatte. Mehr als 60 Prozent (8.403 Artikel) wurden in Tageszeitungen veröffentlicht, 4.448 in Online-Quellen, 611 als Agenturmeldungen, 56 in Zeitschriften und 43 in Sonntagszeitungen; die übrigen Artikel verteilen sich auf Newsletter, Beilagen, Anzeigenblätter und Apps.

Der Löwenanteil von über 5.300 Beiträgen erschien in der Woche zwischen dem 15. und 21. Februar, als in Brüssel der EU-Gipfel tagte und der britische Premierminister David Cameron seine Forderungen für einen Verbleib des Königreichs in der europäischen Gemeinschaft vortrug. Der mit der EU erreichte Kompromiss stieß zu Hause, in Großbritannien, und in der britischen Presse jedoch auf weitgehende Ablehnung – britische Politiker der regierenden Tories bezeichneten ihn als „erbärmlichen Deal“. Zudem setzte sich mit Boris Johnson der Bürgermeister Londons und ein Parteifreund Camerons an die Spitze der „Leave EU“-Bewegung und sorgte damit für weitere Schlagzeilen auf beiden Seiten des Kanals.

Streit um angebliche „Extrawürste“ in Verhandlungen mit der EU

Bereits in der Woche zuvor hatten die angedeuteten Zugeständnisse der EU-Unterhändler für Großbritannien („Notbremse“ und „Extrawürste“) viel mediale Aufregung verursacht, was sich in annähernd 2.600 Artikel niederschlug. Dazu trug auch eine neue Umfrage des Marktforschungsinsitituts YouGov bei, wonach 45 Prozent der Briten die EU verlassen und nur 36 Prozent bleiben wollten. In Folge dessen stürzte das britische Pfund gegenüber dem Euro stark ab. Zahlreiche Warnungen vor den Folgen eines Brexit aus dem In- (CEOs von 36 börsennotierten Firmen in UK, Londons Finanzsektor, schottische Regierung, Chef der Bank of England, Mark Carney) und Ausland (US-Präsident Obama, EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker sowie US-Wall-Street-Banken Goldman Sachs und JPMorgan) begleiteten die fortgesetzte Diskussion in den deutschen Medien. Zudem wurde der 23. Juni als offizieller Tag des Referendums in Großbritannien festgelegt.

Einen, aus Sicht der EU-Befürworter, positiven Abschluss brachte die letzte Februarwoche: Überraschend kündigten die Börsenplätze Frankfurt und London eine Fusion an – diese Vereinigung sollte auch dann stattfinden, falls es zu einem Brexit käme. Hierauf entfiel der Großteil der mehr als 3.400 Artikel.

Die kommenden Monate bis zum Referendum, die wirtschaftlichen und politischen Konsequenzen eines Brexit – sowohl für Großbritannien als auch für die EU und den Rest der Welt – werden die Schlagzeilen in der deutschen Presse verstärkt bestimmen. Dabei wird es, so lässt sich schon jetzt absehen, nicht nur um die Meinung der Briten zur EU gehen, sondern auch um die Erwartungen des Bündnis an Großbritannien und den Folgen eines Brexit für andere Mitgliedsländer.